Start frei für die Bundesliga

Am kommenden Wochenende, den 19.-21.Oktober, startet die Schachbundesliga in ihre stärkste und vielleicht ausgeglichenste Saison. 2560 Elopunkte bringen die jeweils ersten zehn gemeldeten Spieler gemittelt auf. Wenig mehr als 100 Elopunkte trennen das nominell zweitstärkste vom zweitschwächsten Team. Nahezu jeder kann also jeden schlagen. Zwar gibt es mit dem OSC Baden-Baden einen klaren Titelfavoriten und mit dem Erfurter SK einen designierten Absteiger, doch der Kampf um die Plätze und den Klassenerhalt verspricht Hochspannung von Anfang an. Die ersten Spielorte sind Hamburg, Berlin, Wattenscheid und Remagen.

Glamour in Berlin

Hohen Besuch erwartet der Wiederaufsteiger aus dem Berliner Süden, der SK Zehlendorf, bei seinem Heimkampf. Im Rathaus des gleichnamigen Bezirks startet der Deutsche Meister OSC Baden-Baden in das Unternehmen Titelverteidigung. Dass hier reichlich 2700- und 2600-Größen an den Brettern Platz nehmen, ist garantiert. Ob auch der neue Weltmeister Viswanathan Anand kommt, darf freilich bezweifelt werden, gehören Zehlendorf und Kreuzberg doch zu den lösbareren Aufgaben. Weniger Glamour aber mehr Spannung versprechen die Kämpfe des Berliner Duos mit Turm Trier, dem einzigen Liganeuling unter den vier Aufsteigern.

NRW-Gipfel in Wattenscheid

Der erste Kampf der neuen Saison findet bereits am Freitag, den 19.Oktober, in Wattenscheid Pestalozzi-Realschule statt: Der SV Wattenscheid empfängt im Ludwig-Steil-Haus seinen Reisepartner SG Solingen. Am Wochenende komplettieren der SV Mülheim-Nord und die SF Katernberg das Gipfeltreffen der NRW-Teams (das fünfte, der Godesberger SK, wird schwächer eingeschätzt), das dann an der angestammten Adresse, in der Pestalozzi-Realschule stattfindet. Zumindest am Samstag werden die Spiele für die Zuschauer kommentiert. Alle fünf Begegnungen des Wattenscheider Wochenendes versprechen sehr eng zu verlaufen.

Live aus Hamburg

Die Überraschungsmannschaft der vorigen Saison, der Hamburger SK, geht in eine schwere Spielzeit. Nominell steht der Vizemeister nach den gemittelten Elozahlen auf Platz zwölf, also dem ersten Nichtabstiegsplatz. Beim Europacup im türkischen Kemer vorige Woche zeigten sich einige Spieler noch nicht in der gewünschten Form, doch der 15-jährige Niclas Huschenbeth glänzte und holte, obwohl noch nicht einmal IM, seine erste Großmeisternorm.

Der HSK beginnt die Saison mit einer Heimrunde und empfängt seinen Reisepartner Werder Bremen und die Gäste aus Eppingen und Tegernsee im Casino der Iduna-Signal-Versicherung in der City-Nord. Eine Konstellation, die Spannung in allen Kämpfen verspricht. Mindestens am Samstag werden die Partien für das Publikum kommentiert und an beiden Tagen im Internet auf der Seite der Schachbundesliga übertragen.
Reizvolles Duell am Rhein

Ein reizvolles Duell bietet die Runde in Remagen, wo erstmals in den modernen Räumen der Fachhochschule auf dem Rhein-Ahr-Campus gespielt wird (bei freiem Eintritt). Am Sonntag trifft hier der SC Remagen auf den TSV Bindlach-Aktionär, der dem Gastgeber seinen Top-Scorer, den Jugendnationalspieler Falko Bindrich abgeworben hat. Wer diesen Kampf gewinnt, spielt um die Medaillenplätze. Remagen hält sich bedeckt, ob seine Spitzenkräfte Wassili Iwantschuk, die neue Nummer zwei der Weltrangliste, und Boris Gelfand, geteilter WM-Zweiter, auflaufen. Interessant wird auch sein, wie sich der nominell stärkste Aufsteiger, der um Christopher Lutz verstärkte Godesberger SK, gegen Bindlach und den Aufsteiger Erfurter SK schlägt.

Zuhause Live dabei

Wer keine Gelegenheit hat, einen der Kämpfe zu besuchen, kann zumindest die Hamburger Spiele Zug für Zug im Internet verfolgen. Neuigkeiten und Zwischenstände von allen vier Spielorten bringt der Liveticker, der an den Spieltagen auf der Website der Schachbundesliga läuft.

Bundesligasaison 2007/2008