Vier Remisen nach 5,5 Stunden – nun gegen die Ukraine

Teamcoach Uwe Bösch brachte gegen die Russen seine nominell stärkste Formation. Sein russischer Kollege Alexander Bakh ließ Peter Svidler nach dessen Niederlage gegen Indien pausieren. Mit einem ELO-Schnitt von 2.754 gegenüber 2.647 der Deutschen waren die Russen klarer Favorit. Aber es kam anders!
Nach einem relativ raschen Remis an Brett 1 (Naiditsch – Kramnik) wogte der Kampf hin und her und hielt sich im Gleichwicht. Die Partien an den Brettern 2 (Khenkin – Grischuk) und 4 (Fridman – Jakovenko) endeten nach langem Kampf remis. Nun hing alles davon ab, ob Jan Gustafsson seine Partie mit einem Minusbauern im Turmendspiel gegen den Weltranglisten-Zweiten Alexander Morozevich halten würde. Der Hamburger behielt die Übersicht und schließlich nach 5,5 Stunden auch das Remis fest.
Nun ist am Dienstag erst einmal ein spielfreier Tag. Am Mittwoch um 15:00 Uhr geht es dann weiter. 6 Mannschaften haben 9:1-Punkte: Russland, Armenien, Deutschland I, Aserbaidschan, Ukraine und England. In den Begegnungen Russland gegen England, Ukraine gegen Deutschland I und Aserbaidschan gegen Armenien fallen wichtige Vorentscheidungen. Die Ukraine -Olympiasieger von 2004 – angeführt von Weltklassegroßmeister Vassily Ivanchuk – ist für die Deutschen der nächste schwere Prüfstein und kaum schwächer als die Russen einzuschätzen.
Das Juniorenteam Deutschland II hält sich weiter ausgezeichnet. Auch gegen das leicht stärker eingeschätzte Argentinien glückte ein 3:1-Sieg, für den Georg Meier (Bremen) und Sebastian Bogner (Neuhausen) mit Gewinnen und die beiden Eppinger Arik Braun und Falko Bindrich mit Remisen verantwortlich zeichneten. Das Team liegt mit 7:3-Punkten auf Tuchfühlung zur Spitze und trifft am Mittwoch auf Griechenland. Die Hellenen haben 5 Großmeister mit ELO-Zahlen zwischen 2.572 und 2.597 im Aufgebot. Also wieder einmal Schwerstarbeit für das Juniorenteam und die beliebte Außenseiterrolle.
Deutschland III gewann gegen Thailand sicher mit 3,5:0,5, hat einen Mittelplatz inne und am Mittwoch mit Paraguay einen Gegner auf Augenhöhe.
Die beiden Eppinger im ungarischen Team erlebten einen traurigen Montag. Ferenc Berkes musste die Reservebank drücken und Csaba Balogh remisierte gegen die Ukraine. Aber es nutzte nichts, da Judit Polgar gegen Sergey Karjakin verlor und Ungarns Star Peter Leko nach einer 6-Stunden-Schlacht gegen Vassily Ivanchuk kapitulieren musste und die Magyaren mit 7:3-Punkten nun erst eine Aufholjagd starten müssen, wenn sie ihre Startposition 5 halten wollen.
Die deutschen Frauen gewannen ihre Spiele (Deutschland I gegen Griechenland mit 2,5:1,5, Deutschland II gegen Puerto Rico mit 4:0, Deutschland III gegen Bolivien mit 4:0), aber alle Teams liegen deutlich hinter der Spitze (China und Ungarn) zurück. Deutschland I hält sich immerhin mit 7:3-Punkten noch im Verfolgerfeld, hat aber am Mittwoch mit den Serbinnen einen außerordentlich schweren Gegner. Auch Kroatien und Moldawien sind für die deutschen Teams II und III kein „Zuckerschlecken“.
Im Deutschland-Cup für Amateure ist die Berichterstattung aus Dresden lückenhaft und die Ergebnisse sind zum Teil nicht nachvollziehbar. Es sieht gegenwärtig so aus, als ob Hovhannes Sahakyan aus dem Pokalwettbewerb ausgeschieden ist und im Turnier 1400-1499 im „Schweizer System“ weiterspielt und dass Bernd Schneider in der Leistungsklasse 2200-2299 unter den letzten 16 steht. In der Leistungsklasse 1700-1799 mit den Eppingern Johannes Weiß und Christopher Noe ergibt der Ergebnisdienst kein plausibles Bild.

Deutschland I 2:2 gegen Russland