Optimaler Eppinger Saisonstart: Zwei Siege und ein Remis!
Am Freitag startete die 1. Bundesliga mit zwei vorgezogenen Begegnungen der 7. Runde (Spiele der Reisepartner) in Wattenscheid und Eppingen. Während sich in der Bochumer Vorstadt die favorisierten Gastgeber (Prognose 4,75:3,25) gegen den SK Turm Emsdetten sehr schwer taten und am Ende mit dem 3,5:4,5 den Münsterländern sogar den Sieg überlassen mussten, hatten die Eppinger ihre Gegner aus der Römerstadt Trier jederzeit im Griff, nicht zuletzt dank ihrer Dominanz an den Weißbrettern. Der 5,5:2,5-Sieg der Fachwerkstädter lag noch deutlich über der Prognose von 4,40:3,60. Einen guten Einstand hatte dabei IM/WGM Elisabeth Pähtz. Die deutsche Spitzenspielerin war kurzfristig für den verhinderten GM Arik Braun ins Team gekommen und gewann souverän. Die Einzelergebnisse (Eppingen zuerst genannt): GM Postny – GM Lupulescu remis, GM Balogh – GM Bobras 1:0, GM Gyimesi – GM Cyborowski remis, GM Ruck – GM Gordon 1:0, GM Bindrich – GM Jaracz remis, GM Medvegy – GM Erdös remis, GM Guliyev – IM Galyas remis, IM/WGM Pähtz – IM Cioara 1:0, Endstand Eppingen – Trier 5,5:2,5!
Am Samstag, ab 14:00 Uhr war dann die ganze Liga an den vier Spielorten im Einsatz. Es war Frauentag. Von den 8 gemeldeten Damen waren 4 aufgestellt; das kommt selten vor.
In Eppingen trat der SCE in der Freitagaufstellung auch im Spitzenspiel gegen Mülheim/Ruhr an. Das Team aus dem Revier war stark, aber nicht in Bestformation in den Kraichgau gereist. Gleichwohl war Mülheim 4,48:3,52-Wertungsfavorit. Aber es kein Vorsprung, der Angst einflössen konnte. Es dauerte einige Zeit, bis sich die ersten Entscheidungen abzeichneten. Zunächst remisierte Namig Guliyev, dann Zoltán Gyimesi. Die Lage wurde unklarer und Teamchef Hans Dekans Miene düsterer. Aber dann wirkte der Sieg des bestechend aufspielenden Csaba Baloghs gegen Exeuropameister Tregubov wie ein Befreiungsschlag. 2:1 für Eppingen! Nach weiteren Remisen von Zoltán Medvegy und Robert Ruck verschlechterte sich die Situation wieder. Falko Bindrich und Evgeny Postny gerieten scheinbar unter starken Druck und Elisabeth Pähtz in Zeitbedrängnis. Bindrich musste schließlich kapitulieren, aber Evgeny Postny schaffte es, die Partie am Spitzenbrett ins Gleichgewicht zurück zu bringen, so dass sein Gegner ins Dauerschach ausweichen musste. Remis und 3,5:3,5. Der Israeli meinte, er habe die Partie jederzeit im Griff gehabt. Jetzt hing alles an der Zeit und den Nerven von Elisabeth Pähtz. Nach langem verbissenem Kampf schaffte die junge Thüringerin schließlich das Remis und sicherte damit ihrem Verein einen Mannschaftspunkt. Die Einzelergebnisse (Eppingen zuerst genannt): GM Postny – GM Vachier-Lagrave remis, GM Balogh – GM Tregubov 1:0, GM Gyimesi – GM Landa remis, GM Ruck – GM Fridman remis, GM Bindrich – GM Potkin 0:1, GM Medvegy – GM Berelowitsch remis, GM Guliyev – IM Hausrath remis, IM/WGM Pähtz – GM Saltaev remis. Endstand Eppingen – Mülheim 4:4! In der parallelen Begegnung Trier gegen Katernberg waren die Essener Vorstädter mit einer Notmannschaft angereist und waren mit 3,18:4,82 klarer Wertungs-Außenseiter. Aber die Römerstädter nutzten ihre Chance nicht. Partie für Partie endete remis, bis schließlich beim Stand von 3,5:3,5 allein das Spitzenbrett übrig blieb, wo mit dem Ukrainer Andrej Volokitin ein ELO –Riese in Katernberger Diensten saß, der denn auch prompt gewann. Mit dieser Einstellung werden die Trierer, die schon gegen Eppingen nur anfänglich Widerstand leisteten, die Klasse nicht halten können.
Am Sonntagmorgen mussten die Spieler noch einmal an die Bretter: Katernberg gegen Eppingen und Trier gegen Mülheim. Die Eppinger machten mit den Essener Vorstädtern kurzen Prozess. Csaba Balogh und Robert Ruck gestanden ihren Gegnern zwar nach kurzer Zeit ein Remis zu, aber dann zogen die Eppinger unaufhaltsam davon. Nur Evgeny Postny musste noch ein Remis abgeben, aber gegen Spieler wie Volokitin, der zu der erweiterten Weltklasse gehört, ist das schon mal erlaubt. Die vollen Punkte für die Eppinger holten Zoltán Gyimesi, Falko Bindrich, Zoltán Medvegy, Namig Guliyev und Elisabeth Pähtz. Nur Guliyev musste sich gegen die stürmisch angreifende WIM Sarah Hoolt eine Weile quälen, aber am Ende setzte sich der Routinier durch. Bereits um 14:00 Uhr saßen alle vier SCE-Ungarn wieder im Auto zu einer langen Rückreise.
Wesentlich härter wurde parallel gekämpft. Die Trierer hatten gegen den hohen Favoriten Mülheim umgestellt, ohne eine reelle Chance zu haben. Am Ende setzten sich die Westdeutschen sicher mit 5:3 durch.
Die Einzelergebnisse Eppingen gegen Katernberg (Eppingen zuerst genannt): GM Postny – Volokitin remis, GM Balogh – IM Seel remis, GM Gyimesi – GM Bischoff 1:0, GM Ruck – IM Zaragatski remis, GM Bindrich – IM Thesing 1:0, GM Medvegy – GM Siebrecht 1:0, GM Guliyev – WIM Hoolt 1:0, IM/WGM Pähtz – Kotainy 1:0, Endstand 6,5:1,5 für Eppingen!
Die erfolgreichsten Punktesammler der Eppinger waren GM Balogh und IM/WGM Pähtz mit jeweils 2,5 Punkten aus 3 Partien.
Überraschungstabellenführer ist der SK Turm Emsdetten mit drei Siegen. Auf Platz 2 liegen bereits die Eppinger. Das will zu Beginn der Saison noch nicht viel heißen. Aber über 5:1-Punkte, darunter das ungemein wichtige Remis gegen Mülheim freuen sich nicht nur Vorstand Rudolf Eyer und Teamchef Hans Dekan, sondern auch die übrigen Mitglieder des SCE und sämtliche Schachfans der Region.
Der sportliche Teil der Veranstaltung lief ebenso reibungslos ab wie die Bewirtschaftung. Allenfalls im Bereich der Übertragung der Partien gab es am Samstag einige Aufregung. Ein Zuschauer war über das Übertragungskabel gestolpert und hatte damit einen zeitweiligen Ausfall verursacht. Aber die technische Abteilung des SCE hatte das Problem bald im Griff.