Eppinger Niederlagen gegen Remagen und Solingen

Am Wochenende tickten zum ersten Mal im neuen Jahr die Schachuhren in der 1. Bundesliga. Am Spätnachmittag des Freitags wurde die 7. Runde (die Begegnungen der Reisepartner) komplettiert. Dabei gab es keine nennenswerten Überraschungen und keine Verschiebungen in der Tabelle.
Der SC Eppingen, der am Samstag und Sonntag in Remagen anzutreten hatte, war nicht bestens, aber mit 8 Großmeistern und einem ELO- Schnitt von 2.570 stark aufgestellt. Mit Interesse verfolgte das am Freitag angereiste Team die Begegnung Remagen gegen Solingen, die die Rheinländer gegen die Klingenstädter deutlich mit 2,5:5,5 verloren. Mit der Aufstellung deutschen Schachlegende Dr. Robert Hübner, der in seinen besten Zeiten jahrelang zu den Top Ten der Welt gehörte, hatten die Gastgeber bereits für eine Überraschung gesorgt. Gegen die am Freitag aufgestellte Mannschaft Remagens traute man sich einen Erfolg durchaus zu. Aber am Samstagmittag saß dann zum ersten Mal seit zwei Jahren der ukrainische Weltklassespieler Vassily Ivanchuk am Spitzenbrett der Rheinländer und schon hatte sich die Favoritenrolle umgedreht. Nun waren die Eppinger die Gejagten und kamen überhaupt nicht in die Gänge. Zwar „entschärfte“ Eppingens Spitzenmann Sergei Tiviakov bei seinem ersten Saisoneinsatz den Superstar zum Remis, aber an einigen Brettern gerieten die Fachwerkstädter erheblich unter Druck ohne Kompensation bei anderen Partien. Zuerst verlor Namig Guliyev seine Partie an Brett 8 und schließlich musste auch der bislang ungeschlagene Csaba Balogh an Brett 2 die Waffen strecken. Bei insgesamt 5 Remisen und einem 2,5:4,5-Zwischenstand war damit die Entscheidung gegen Eppingen gefallen. Lange, aber vergeblich kämpfte Robert Ruck an Brett 4 mit Bauerminus seinen tapferen Kampf gegen Dr. Robert Hübner, bis er schließlich kapitulieren musste. Die Einzelergebnisse (Eppingen zuerst genannt): GM Tiviakov – GM Ivanchuk remis, GM Balogh – GM Gharamian 0:1, GM Gyimesi – GM Goloshchapov remis, GM Ruck – GM Dr. Hübner 0:1, GM Acs – GM Degraeve remis, GM Bindrich – GM Dgebuadze remis, GM Medvegy – GM Teske remis, GM Guliyev – GM Popovic 0:1. Endergebnis Eppingen gegen Remagen 2,5:5,5; die ELO-Prognose hatte die Rheinländer knapp mit 4,18:3,82 in Front gesehen!
Auch der Sonntagmorgen hielt Überraschungen bereit. Die Eppinger Gegner aus der Klingenstadt Solingen hatten Altmeister Artur Jussupow ersetzt, aber immer noch einen Prognosevorsprung von 4,11:3,89. Es entwickelte sich ein zäher Kampf auf Augenhöhe, bei dem sich die Gegner nichts schenkten, aber auch kein sonderliches Risiko eingehen wollten. Nur an den hinteren Brettern war bewegte sich Einiges. Zur Zeitkontrolle gab es bereits Remisen an den Brettern 1 bis 5. An Brett 6 war Jungstar Falko Bindrich in große Bedrängnis geraten; dafür hoffte man im Eppinger Lager auf Namig Guliyev und sein Bauernplus an Brett 8 und darauf dass der bewährte Zoltán Medvegy sein materiell gleich stehendes, aber gedrücktes Springerendspiel würde halten können. Es kam wie erwartet, aber auch wie befürchtet: Bindrich verlor rasch, Guliyev verdichte seine Vorteile zum Gewinn und Medvegy konnte der aktiveren Königsstellung seines Gegners nichts mehr entgegensetzen und musste nach unvermeidlichem Materialverlust aufgeben. Damit ging auch dieser Kampf für die Fachwerkstädter mit 3,5:4,5 verloren. Die Einzelergebnisse (Eppingen zuerst genannt):GM Tiviakov – GM Nikolic remis, GM Balogh – GM Buhmann remis, GM Gyimesi – GM Werle remis, GM Ruck – GM Edouard remis, GM Acs – GM l’Ami remis, GM Bindrich – GM Ragger 0:1, GM Medvegy – GM Ernst 0:1, GM Guliyev – GM Hoffmann 1:0. Endergebnis Eppingen gegen Solingen 3,5:4,5!
Der SC Eppingen ist in der Tabelle auf Platz 10 zurück gefallen und damit weit von seinen Zielsetzungen entfernt. Teamchef Hans Dekan war enttäuscht über das fehlende Aufbäumen seines Teams, gestand aber auch ein, dass man gegen Remagen chancenlos verloren habe und gegen Solingen in keiner Phase Gewinnaussichten bestanden hätten. Nun hofft er gegen die „leichteren“ Gegner SF Berlin, König Tegel, Erfurter SK und Bayern München in den beiden nächsten Doppelrunden auf Punkte und die endgültige Absicherung nach unten. Eine Gefahr, in den Abstiegsstrudel zu geraten, sieht er nicht.
Im Kampf um den Titel verhängte die OSG Baden-Baden gegen die SF Berlin beim 8:0 die „Höchststrafe“ und siegte auch in der Begegnung gegen Tegel hoch. Nur Solingen und Bremen (trotz des Patzers gegen Erfurt) können noch einigermaßen mithalten. Auf den Abstiegsrängen geht es knapp und turbulent zu. Theoretisch sind ab Platz 9 alle Teams gefährdet, aber am Ende wird es wohl auf jene Mannschaften hinauslaufen, die gegenwärtig auf den Plätzen 12 bis 16 liegen.

1. Bundesliga