Sieg, Niederlage und ein guter 6. Platz für den SC Eppingen
Am Wochenende ging eine Bundesligasaison zu Ende, bei der die Spannung im Kampf um Meisterschaft und Abstieg bis zum Schluss erhalten geblieben war. Nur am Spielort Eppingen war die Luft raus, denn dort hatten alle vier beteiligten Vereine keine unmittelbaren Hoffnungen oder Ängste mehr. Trotzdem gab es auch in der Hardwaldhalle gut besetzte Mannschaften (17 Großmeister und 11 internationale Meister unter 32 Spielern) und spannende Partien.
Am Samstag traf das SCE -Team in leichter Favoritenstellung (Prognose 4,48:3,52) auf den aktuellen Fünften SV Wattenscheid und hatte unerwartet leichtes Spiel gegen diesen traditionell unbequemen Gegner. Allerdings fehlten bei den westdeutschen Gästen die Spitzenspieler Vitiugov und Najer, die bei der gleichzeitig stattfindenden russischen Meisterschaft in Sotschi am Schwarzen Meer involviert waren. Auch die Eppinger waren geschwächt, da wegen der 9. Runde der ungarischen Liga gleich fünf der sechs Eppinger Magyaren nicht verfügbar waren. Trotzdem war die Eppinger Dominanz an den vorderen Brettern entscheidend und der 5,5:2,5-Sieg nie in Gefahr. Die Einzelergebnisse (Eppingen zuerst genannt): GM Tiviakov – GM Bartel remis, GM Postny – GM Czarnota 1:0, GM Braun – GM Johannessen 1:0, GM Medvegy – Appel 1:0, GM Guliyev – GM Handke remis, IM/WGM Pähtz – IM Dr. Dinstuhl remis, IM Dr. Mann – FM Tereick remis, GM Vogt – FM Straeter remis. Endstand Eppingen – Wattenscheid 5,5:2,5! Parallel bezwang der SK Emsdetten die SG Trier mit 5:3, obwohl der 16-jährige Topstar der Münsterländer Giri gegen Triers rumänische Nummer 1 Lupulescu den Kürzeren zog.
Am Sonntagmorgen hatte Eppingen bei beiderseits unveränderter Formation gegen Emsdetten einen unerwartet schweren Stand und geriet nach einem „Einsteller“ Dr. Manns früh in die Rückenlage. Als dann auch noch Postny gegen Emsdettens Spoelman an Brett 2 verlor, zeichnete sich die Eppinger Niederlage bereits ab. Zwar brachte Guliyev die Eppinger noch einmal heran, aber nach Medvegys bereits absehbarer Niederlage war der Kampf verloren und Altmeister Vogts Sieg nur noch Ergebniskosmetik. Die Einzelergebnisse (Eppingen zuerst genannt): GM Tiviakov – GM Giri remis, GM Postny – GM Spoelman 0:1, GM Braun – IM Feygin remis, GM Medvegy – IM Janssen 0:1, GM Guliley – IM Brandenburg 1:0, IM/WGM Pähtz – Fiebig remis, IM Dr. Mann – IM Kabatianski 0:1, GM Vogt – IM Richter 1:0. Endstand: Eppingen – Emsdetten 3,5:4,5! Die Prognose hatte noch 4,38:3,62 gelautet. Parallel gewann Trier gegen Wattenscheid verdient mit 5:3.
Im Kampf um den Titel fiel am Samstag die Vorentscheidung. Die OSG Baden-Baden bezwang an eigenen Brettern den SV Mülheim Nord nach hartem Kampf mit 4,5:3,5 und in Bremen fegten die Gastgeber den Co-Spitzenreiter SG Solingen mit 5,5:2,5 vom Brett. Am Sonntag kam dann alles in trockene Tücher. Baden-Baden schlug Katernberg mit 7:1 und sicherte sich erneut den Titel. Werder Bremen –allein unbesiegt – holte Silber und Solingen blieb nur der Bronzeplatz vor Mülheim und Hamburg. Mit einem Sieg gegen Emsdetten hätte der SC Eppingen sogar noch auf Platz fünf springen können, aber auch so ist Platz sechs nach Platz vier im Vorjahr die beste Platzierung des SCE in der Bundesligageschichte. In Erfurt kämpften die SF Berlin und der FC Bayern München bis weit in den Sonntagmittag hinein ihr Abstiegsduell, das 4:4 endete und den Hauptstädtern eine weitere Saison in der Königsklasse beschert. Die Bajuwaren dagegen müssen nun hoffen, dass eine der vorberechtigten Mannschaften zurückzieht, worauf man sich in den vergangenen Jahren fast immer verlassen konnte.
Beim SC Eppinger erzielte GM Ferenc Berkes –mit ELO 2.659 ohnehin der Wertungsbeste im SCE-Team – mit 6 Punkten aus 8 Partien wiederum eine überragende Performance. Mit jeweils 6,5 Punkten aus 11 Partien überzeugten Falko Bindrich und Namig Guliyev. Auch Deutschlands beste Schachspielerin Elisabeth Pähtz hatte mit 5 Punkten aus 7 Partien einen glänzenden Einstand. Die Wahlberlinerin reiste unmittelbar nach dem Ende des Wettkampfes nach Südostasien zum Länderkampf Vietnam gegen Deutschland weiter.
Liebe Eppinger Schachfreunde, bei dieser Gelegenheit möchte ich mich im Namen der Trierer Mannschaft nochmal für die erstklassige Ausrichtung des Wettkampfs und die insgesamt sehr angenehme „Reisepartnerschaft“ bedanken. Auf Wiedersehen in der nächsten Saison!