Der Reisepartner SVG Hockenheim war lange ein gleichwertiger Gegner

Eppingens Teamchef Hans Dekan war zufrieden! Einmal mit seiner Mannschaft und mit deren Ergebnis und auch mit den optimalen Spielbedingungen in der RWE – Sporthalle in Mülheim an der Ruhr, wo zum ersten Mal in der Bundesligageschichte alle 16 Teams der Liga versammelt waren. Zur Startrunde waren es genau 97 Großmeister, 22 internationale Meister, 5 FIDE – Meister und 4 Titellose, die für ihre Mannschaften an den 64 Brettern saßen, eine beeindruckende Selbstdarstellung der Königsklasse des deutschen Schachs.
Am Freitag, ab 16:00 Uhr stand zunächst stand die Runde der Reisepartner auf dem Programm. Der starke Aufsteiger Schachvereinigung Hockenheim war ein ernst zu nehmender Gegner für das Team aus der Fachwerkstadt, das in der Startrunde noch auf GM Robert Ruck verzichten musste, der erst ab Samstag zur Verfügung stand. Vertreten wurde er durch den erfahrenen Altgroßmeister Lothar Vogt aus Leipzig. Die ELO –Prognose sah Eppingen mit 4,54:3,46 vorne. Es wurde ein ganz enges Spiel. Sieben Remisen bei einer entschiedenen Partie täuschen einen eher friedlichen Wettkampf vor. Aber es wurde erbittert und mit hoher Risikobereitschaft gekämpft.
Zunächst einigten sich IM/WGM Elisabeth Pähtz und GM Arik Braun in ausgeglichener Stellung an Brett 7 auf ein Remis. In den letzten Jahren saßen sie noch gemeinsam an den Brettern des SCE. Ferenc Berkes wickelte an Brett ins Dauerschach ab, nachdem er einen Gewinn verheißenden Vorteil verspielt hatte, Bei Zoltán Gyimesi an Brett 4 standen die Eppinger Chancen lange nicht so gut. Am Ende konnte der Ungar mit einer nicht häufigen Konstellation (3 Leichtfiguren gegen Dame) eine Festung errichten. Auch hier ein Remis.
Am Spitzenbrett hatte Pentala Harikrishna gegen Rainer Buhmann Vorteile, die sich in ein nicht gewinnbares Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern verflüchtigten. An Brett 5 konnte Evgeny Postny in vorteilhafter Stellung nicht verhindern, dass sich sein ukrainischer Gegner ins Dauerschach rettete. Schließlich musste auch Falko Bindrich an Brett 6 einsehen, dass sich ein Doppelturmendspiel kaum gewinnen lässt. Sechs Partien waren beendet, es stand 3:3 und die Entscheidung kurz bevor. Sie fiel an Brett 3 in einer hochtaktischen Partie zwischen David Baramidze und Dr. Victor Bologan. Die lange umkämpfte Partie schien zu Gunsten des Kurpfälzers zu kippen, aber der eloquente Moldawier in Diensten des SCE hatte weiter gerechnet. In der Schlussphase standen jeweils zwei weiße und zwei schwarze Damen auf dem Brett, aber der am Zug befindliche Eppinger startete den entscheidenden Mattangriff. Nun lag es an „Oldtimer“ Lothar Vogt, an Brett das entscheidende Remis zu sichern. Gegen Hannes Rau, der viele Jahre an den Brettern des SCE saß, stand Vogt lange sehr gut, büßte dann Material ein, um in einem Endspiel Springer gegen Turm zu landen, das er mit seiner Routine halten konnte. Hans Dekan zollte den Gegnern aus der Kurpfalz Respekt, meinte aber, dass der knappe Eppinger Sieg letztlich verdient gewesen sei. Die Einzelergebnisse (Eppingen zuerst genannt): GM Harikrishna – GM Buhmann remis, GM Berkes – GM Lenic remis, GM Dr. Bologan – GM Baramidze 1:0, GM Gyimesi – GM Saric remis, GM Postny – GM Miroshnichenko remis, GM Bindrich – IM Neubauer remis, GM Braun – IM/WGM Pähtz remis, GM Vogt – IM Rau remis. Endergebnis: 4,5:3,5 für Eppingen!
Es gab in der Startrunde einige Überraschungen. Gastgeber SV Mühlheim-Nord unterlag dem Lokalrivalen SF Katernberg mit 3,5:4,5 (Prognose 5,29:2,71) und Abstiegskandidat SK König Tegel Berlin schlug Mitaufsteiger USV TU Dresden mit 4,5:3,5 (Prognose 3,25:4,75). Titelverteidiger OSG Baden-Baden tat sich gegen die SG Turm Trier beim 4,5:3,5 (Prognose 6,01:1,99) mehr als schwer und die SG Solingen drehte beim 4,5:3,5 gegen den SC Remagen das Spiel erst in der Schlussphase.
Am Samstag, den 15.10.2011, ab 14:00 Uhr geht es weiter. Der SC Eppingen trifft auf die SG Solingen.

Bundesligaauftakt: Hart erkämpfter SCE – Sieg