Ein Urgestein des Eppinger Schachclubs wird Siebzig

Jugendopen.

Am 27. November 2012 vollendet Karl Eyer sein siebzigstes Lebensjahr. Der Jubilar, der seit Januar 1957 Mitglied des Schachclubs Eppingen ist, hat in langen 55 Jahren als Spieler, Vorstandsmitglied und Jugendtrainer für seinen Verein eine Menge geleistet. Er gehört der legendären Traditionsmannschaft des SCE an, die die Stationen von der Kreisklasse bis zur Oberliga durchlief und damit die Voraussetzungen für den heutigen sportlichen Stellenwert des Vereins im deutschen Schach mit geschaffen hat.
Schon als Jugendlicher war „der Karl“ – wie ihn im Verein alle nennen – sehr erfolgreich. Bereits 1958 wurde er Bezirksjugendmeister. Seine zahlreichen Teilnahmen an badischen Jugendmeisterschaften krönte er 1962 mit der badischen Vizemeisterschaft. Der Stammspieler der 1. Mannschaft schlug auch in der 1963 erstmals erreichten Oberliga eine scharfe Klinge. Sein Spielstil war irgendwo zwischen romantisch und kompromisslos angesiedelt und stets von hoher Kreativität. Die damit gelegentlich verbundenen Niederlagen nahm der Schachspieler aus Leidenschaft billigend und in sportlicher Manier in Kauf. Mancher Meisterskalp baumelte in dieser Zeit an seinem Gürtel. Im Verein bestritt er wesentlich vereinsinterne Turniere und Mannschaftskämpfe. Zur Teilnahme an externen Turnieren blieb aus familiären und beruflichen Gründen nicht viel Zeit. Bis 2011 stand er seinem Klub regelmäßig zu Wettkämpfen zur Verfügung. Dann musste er das Turnierschach aus gesundheitlichen Gründen aufgeben.
Auch als Funktionsträger hat er sich immer wieder eingebracht: als Schriftführer, Jugendleiter, stellvertretender Spielleiter und stellvertretender Schriftführer wird er in den Annalen des Vereins geführt. Da kommen rund 15 Jahre Tätigkeit schnell zusammen. Seine Hauptverdienste aber liegen in seiner Arbeit als Jugendtrainer seit Mitte der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts bis 2011, als er das Training systematisierte und dem Verein immer wieder neue Talente zuführte. Dass der Schachclub bis auf 10 Aktiven-Mannschaften aufrüsten konnte, war im Wesentlichen sein Verdienst. Er, der erklärte Individualist, bediente sich der niederländischen „Stappen -Methode“, die die meisten Nachwuchstrainer in Deutschland anwenden und die er – spät – noch erlernte. Als Karl Eyer aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten und bald danach aufhören musste, riss das in der Nachwuchsarbeit des Vereins eine große Lücke, die zu schließen lange Zeit in Anspruch nahm.
Der Schachclub hat sich die Schaffenskraft Karl Eyers stets mit anderen Organisationen teilen müssen. Da war in erheblichem Umfang die evangelische Kirche, bei der er sich als Kirchengemeinderat und Lektor einbrachte (in beiden Funktionen rund 30 Jahre). Im Kirchenchor singt er inzwischen rund 55 Jahre; 20 Jahre war er dort auch Vorstand. Auch beim BSW (Sozialwerk der Bahn) ist der pensionierte Bahnbeamte eine feste Größe; dort ist er seit rund 50 Jahren aktiv und war 5 Jahre lang Hauptbeauftragter der Freizeitgruppe Schach. In dieser Zeit führte er auch eine große Schachwoche in der Eppinger Stadthalle durch.
In der Öffentlichkeit wird der Mangel an bürgerschaftlichem Engagement immer wieder lauthals beklagt. Karl Eyer braucht sich dessenthalben keine „Asche aufs Haupt“ streuen. Er hat sein Scherflein im Ehrenamt in überreichlichem Maße dargebracht.
Der Schachclub Eppingen beglückwünscht sein Ehrenmitglied zu seinem siebzigsten Geburtstag und wünscht einen Lebensabend in stabilisierter Gesundheit im Kreise seiner Familie.

Karl Eyer