OSG Baden-Baden nach Schlussrundenniederlage auf Platz 6
Was wäre gewesen, wenn der SC Eppingen sein Spielrecht bei der europäischen Meisterschaft der Vereine wahr genommen hätte? Auch in guter Besetzung wäre im slowenischen Rogaska Slatina wohl nicht mehr als ein guter Mittelplatz in einem sehr heterogen besetzten Teilnehmerfeld herausgesprungen.
62 Sechserteams spielten 7 Runden nach „Schweizer System“. Die viel zu geringe Rundenzahl löste ein regelrechtes Lotteriespiel aus. So stürzte der Deutsche Meister OSG Baden-Baden durch eine 2:4-Niederlage gegen den Favoriten SOCAR, das Team der Erdölgesellschaft Aserbeidschans von Platz 2 auf Platz 6 ab. In der 6. Runde hatte den Badestädtern beim 3:3 (6 Remisen) gegen den späteren Turniersieger Sankt Petersburg wohl der Mut gefehlt. Dafür gab es gegen SOCAR ein schreckliches „Gemetzel“. Alle 6 Partien endeten mit einer Entscheidung. Das Endergebnis (2:4) lief gegen die Deutschen, während die Russen aus Sankt Petersburg gegen das armenische Team Mika siegreich blieben und mit 13 Punkten Gold holten; Silber ging an das Team SOCAR mit 12 Punkten, das in Runde 3 gegen Bosna Sarajevo verloren hatte. Wie fragwürdig das Turniersystem war, erkennt man auch daraus, dass die beiden Spitzenteams gar nicht gegeneinander spielten. Dahinter fünf Mannschaften mit je 11 Punkten. Bronze gewann überraschend das tschechische Novy Bor vor Saratov, Moskau, Baden-Baden und Sarajevo.
Beeinträchtigt wurde die Veranstaltung durch das zeitgleiche Chess- Masters- Finale in Sao Paulo, in das mit Anand, Carlsen und Vallejo Pons (neben Aronian, Ivanchuk und Nakamura) gleich drei Spieler aus dem Kader der OSG Baden-Baden involviert waren. Svidler und Kasimdzhanov waren zwar dabei, spielten aber für die OSG – Konkurrenten Sankt Petersburg bzw. SOCAR.
Und was machten die Eppinger Kaderspieler in Rogaska Slatina? Es waren immerhin vier, die für verschiedene Mannschaften am Brett saßen. Ferenc Berkes spielte für Sarajevo (Platz 7) und erzielte mit 3 Punkten aus 5 Partien eine Performance von 2.726. Dr. Victor Bologan ging für die Westsibirier von Tomsk-400 (Platz 11) mit 3,5 Punkten aus 5 Partien (Performance 2.686) ans Brett. Evgeny Postny war im israelischen Team Beer Sheba (Platz 19) mit 4,0 Punkten (Performance 2.662) einer der Leistungsträger und Altmeister Lothar Vogt holte für die Züricher SG (Platz 29) 3,5 Punkte aus 6 Partien (Performance 2.399). Bis auf Vogt, der leicht unter pari lag, werden sich alle Eppinger verbessern.
Zwei weitere deutsche Teams spielten mit fast reinen Amateurmannschaften mit. Die SF Berlin kamen mit 8 Punkten auf Platz 17, die SG Solingen mit 6 Punkten auf Platz 39.

