Weltmeisterschaftskampf in Bonn – Schach-Olympiade in Dresden

International war es längere Zeit etwas still geworden um das deutsche Schach. Die Schacholympiade 1970 in Siegen war die letzte echte Großveranstaltung auf deutschem Boden gewesen. Der Deutsche Schachbund hatte sich vor einigen Jahren um die Ausrichtung der 38. Schach-Olympiade in Dresden bemüht –und erhielt den Zuschlag! Diese Veranstaltung ist die drittgrößte Sportveranstaltung nach der Sommerolympiade und den Paralympics. Sie findet in der Zeit vom 12.-25.11.2008 in Dresden statt. Nach dem Stand vom Montag gehen 154 Teams bei den Männern und 116 Mannschaften bei den Frauen (4-er-Mannschaften mit jeweils einem Ersatzspieler) an den Start. Insgesamt 11 Runden werden gespielt. Erstmals bei Olympiaden zählen vorrangig die Mannschaftspunkte, bei Gleichstand die Brettpunkte. Favoriten sind sowohl bei den Männern, als auch bei den Frauen die Russen vor den Ukrainern und den Chinesen. Die Deutschen dürfen als Ausrichter jeweils drei Teams stellen. Bei den Männern ist Deutschland A die Nummer 11 der Startrangliste, bei den Frauen die Nummer 12. Auch Bundesligist SC Eppingen ist bei diesem Konzert der Schachgroßmeister stark vertreten: im Team Deutschland B spielen Arik Braun an Brett 2 und Falko Bindrich an Brett 3. Zwei weitere Kaderspieler aus dem SCE-Team spekulieren sogar auf einen Medaillenrang. Im starken ungarischen Team (Platz 5 der Startrangliste!) sind Csaba Balogh und Ferenc Berkes mit dabei und hoffen an der Seite von Peter Leko und Judit Polgar (die mit Abstand stärkste Schachfrau der Geschichte spielt stets bei den Männern mit) auf eine Überraschung.
Am 13.11.2008 geht es los. Es wird auch eine große Bewährungsprobe für die Youngsters im Eppinger Team werden. Arik Braun und Falko Bindrich sind stark genug, auch in diesem erlesenen Feld für die eine oder andere Überraschung zu sorgen.
Die Einstimmung auf die Schacholympiade besorgte der Weltmeisterschaftskampf in Bonn zwischen dem indischen Titelträger Viswanathan Anand und seinem russischen Vorgänger Vladimir Kramnik in der zweiten Oktoberhälfte 2008. Der „Tiger von Madras“ zeigte sich in glänzender Verfassung und gewann den auf 12 Partien angesetzten Wettkampf vorzeitig mit 6,5:4,5. In Dresden wird der Weltmeister für sein Heimatland nicht an den Start gehen. In Eppingen hingegen hofft man, dass der Star aus dem Lande des Rosenapfelbaums bei einem der beiden Bundesligaevents der Saison 2008/09 in Eppingen dabei sein wird. In der Saison 2004/05 spielte er schon viermal in der Fachwerkstadt. Dieses Mal käme er als amtierender Weltmeister. Noch darf man träumen!
Wenn sich so viele Schachasse in Deutschland tummeln, müssen auch die Amateure ihr Refugium haben. Deshalb hat der der Deutsche Schachbund die „olympische Amateurmeisterschaft“ (Deutschland-Cup) in der Zeit vom 16.-20.11.2008 in Dresden ins Leben gerufen. In 15 Leistungsklassen von ELO 0 bis 2399 messen sich jeweils 64 Spieler in 6 Runden in einem gemischten „Schweizer System“ und „KO-System“. Qualifiziert hatten sich ursprünglich 6 Spieler aus Eppingen. Durch Vereinswechsel oder Verzicht reduziert sich diese Zahl auf drei Spieler: Bernd Schneider, Johannes Weiß und Hovhannes Sahakyan.

Schachland Deutschland ?