(beobachtet von dem Eppinger Vereinsvorsitzenden Rudolf Eyer)

• Bisher dachte ich, ungarisch sei (neben englisch) die „Amtssprache“ in der 1. Mannschaft des SC Eppingen, gehen doch nicht weniger als sechs Magyaren für den Verein an die Bretter. Am Freitag kamen mir aber doch ernste Zweifel, als ich bei einem richtigen Schmuddelwetter vor dem Match gegen Trier unsere Aktiven im Hotel abholte. Auf der kurzen Fahrt in die Hardwaldhalle unterhielten sich Elisabeth Paehtz, Namig Guliyev und Evgeny Postny in Russisch. Weil ich weiß, dass auch Falko Bindrich diese Sprache sehr gut beherrscht, habe ich mal hoch gerechnet: Außer den Genannten dürften auch Sergej Tiviakov, Anna Muzychuk und vermutlich auch Lothar Vogt russisch können. Wenn man überdies noch weiß, dass Zoltan Gyimesi in der Schule drei Jahre lang ebenfalls diese Sprache lernte, dann gibt es wohl an meiner revidierten Einschätzung keine Zweifel mehr…

• Ein Pokerspiel der besonderen Art veranstalteten (unfreiwillig) Hans-Peter Rudolf, seines Zeichens Hausmeister der „Hardwaldhalle“, und ich: Von dem Schmuddelwetter am Freitag war ja schon die Rede. Und laut Wetterprognose sollte das gesamte Wochenende trüb und regnerisch bleiben. Dann könnten wir uns ja die zeitaufwändige Verdunkelungsaktion im ersten Hallendrittel sparen, wo die Übertragungen aus dem Turniersaal ausgestrahlt werden – oder besser doch nicht…?
Wir entschieden uns, auf die Abdunkelung zu verzichten. Gott sei Dank (oder leider) besserte sich die Witterung von Tag zu Tag, zwar langsam, aber stetig. In der Halle wurde es tagsüber immer heller, wodurch natürlich die Übertragung beeinträchtigt wurde. So kamen wir am Sonntag nicht mehr umhin: Bei strahlendem Sonnenschein draußen mussten wir dann doch noch die Halle verdunkeln. Fazit: gepokert und verloren…

• Es hieß wieder mal: „Schach total“ in der „Hardwaldhalle“. Außer den sechs Bundesligabegegnungen fand am Samstag das Match der U 20, SCE I – SK Sandhausen statt, in dem die Hausherren knapp mit 3,5 : 2,5 die Oberhand behielten. Am Sonntag sorgte die Eppinger Reserve in der Oberliga Baden für eine Riesensensation, indem sie das hoch favorisierte Team des Zweitliga-Absteigers HD-Kirchheim mit 5 : 3 bezwang. Die ELO-Prognose sprach ganz deutlich für die Kurpfälzer, die mit zwei IM und 6 FM angetreten waren. Doch manchmal kommt es ja bekanntlich anders, als man denkt…

• Am Samstag hatte Falko Bindrich Geburtstag. Trotzdem stellte er sich an diesem Wochenende in den Dienst der Mannschaft. Entgegen sonstiger Gepflogenheiten (keinen Alkohol!) orderte Teamchef Hans Dekan zur Feier des Tages eine Flasche Sekt, um mit dem Geburtstagskind und den Mannschaftskollegen nach dem Sieg gegen Trier anstoßen zu können.

• Einen großen Schreck am Samstagnachmittag erlebt der Eppinger Schriftführer Reinhard Faber, der „nebenher“ für die Internetübertragungen zuständig ist. Plötzlich ging nichts mehr, alle Leitungen brachen zusammen. Was war passiert? Ein Zuschauer stolperte am Rand der Halle (dort hat er eigentlich gar nichts verloren!) über eine Kabeltrommel und unterbrach schlagartig die Stromzufuhr. Obwohl die Leitungen von den Eppinger Experten relativ schnell wieder instand gesetzt werden konnten, mussten die inzwischen gemachten Züge durch fleißige Helfer im Turniersaal erhoben, über das „Turnschuhnetz“ in die Halle transportiert und dort in die Laptops eingegeben werden. Ein mühsames und aufwändiges Unterfangen! Das muss sich auch der Verursacher gedacht haben, denn als er steckte mir noch 20 Euro als Spende für unsere Jugendkasse zu, als er nach Hause ging..

• Vor der Saison 2009 / 2010 war bei den Heimspielen des SC Eppingen das weibliche Element eher unterrepräsentiert, wenn man von unseren unermüdlichen Damen in der Küche (Ilse Bartsch, Gaby Dekan und natürlich „Mutti“ Gisela Funk – um nur einige zu nennen) einmal absieht. Am 1. April diesen Jahres hatten die Kraichgauer auf ihrer Homepage die Verpflichtung von den Polgar Sisters vermeldet. Dieser Aprilscherz wurde inzwischen von der Realität überholt: Mittlerweile gehen Anna Muzychuk und die deutsche Nummer 1, Elisabeth Paehtz, für die Eppinger an die Bretter.

• Mit 2,5 Punkten aus drei Partien feierte Elisabeth Paehtz einen Einstand nach Maß in ihrem neuen Team. Zwar hatte die Wahlberlinerin in einem Presseinterview eingeräumt, bei ihrer Premiere etwas nervös gewesen zu sein. Doch davon war am Brett nichts zu spüren, wie ihre Gegner erfahren mussten.

• Konzentrierten sich die Fotografen am Freitag noch ausschließlich auf „Elli“, so verteilte sich das Interesse etwas am Samstag und Sonntag: Mit Sarah Holt boten die SF Katernberg am 7. Brett in beiden Kämpfen eine zweite Nachwuchshoffnung des deutschen Frauenschachs auf. Sie zog sich ganz gut aus der Affäre, darin waren sich die zahlreichen Kiebitze trotz der Niederlage gegen Namig Guliyev einig. Gleich zwei Frauen an Erstligabrettern, das gab’s vorher noch nie in der „Fachwerkstadt mit Pfiff im Herzen des Kraichgaus“.

Rudolf Eyer

Randnotizen vom Bundesliga-Wochenende am 16.,17. und 18.10.2009