Nur ein Remis gegen Bayern München, aber ein sicherer Sieg gegen Erfurt

Wenn ein deutscher Sportverein ein Remis gegen den FC Bayern München erzielt, ist es fast immer ein Grund, sich zu freuen. Nicht so beim Schachbundesligisten SC Eppingen, der am Samstag gegen die Schachabteilung des großen FC Bayern 4:4 spielte, denn die Schachspieler des Nobelvereins werden in der Königsklasse des deutschen Schachs als Abstiegskandidaten gehandelt. Dabei mussten die Eppinger, die gut aufgestellt und mit 5,55:2,45 klarer Wertungsfavorit waren, einem frühen Rückstand hinterherlaufen. Es begann damit, dass Falko Bindrich ein gegnerisches Läuferschach nicht in seine Planungen einbezog und ins Mattnetz geriet. Evgeny Postny konnte postwendend ausgleichen. Als aber die Münchener ihre Endspielvorteile an den Brettern 4 und 8 zum 3:1 verwerteten, wurde es für die Fachwerkstädter richtig eng, zumal die Partien an Brett 1 und 7 nur im Gleichgewicht waren und trotz hartnäckiger Gewinnversuche – insbesondere Sergey Tiviakovs – mit einem Remisschluss endeten. So mussten Robert Ruck und Ferenc Berkes gewinnen, um wenigstens das 4:4 zu sichern, was die beiden Magyaren schließlich in gutem Stil auch schafften. Die Einzelergebnisse (Eppingen zuerst genannt): GM Tiviakov – IM Bromberger remis, GM Postny – IM Schenk 1:0, GM Berkes – IM Renner 1:0, GM Gyimesi – IM Belezky 0:1, GM Ruck – IM Meissner 1:0, GM Bindrich – IM Meister 0:1, GM Guliyev – IM Reich remis, IM Dr. Mann – FM Jorczik 0:1; Endstand: 4:4!
Vier Punkte in München waren eingeplant gewesen. Jetzt sollten es wenigstens noch 3 Punkte werden. Am Sonntagmorgen war der Tabellenletzte Erfurter SK der Gegner. 5,98:2,02 lautete dieses Mal die Prognose, aber nach den Erfahrungen des Vortages war man skeptisch geworden. Aber es lief gut für die Fachwerkstädter. Falko Bindrich erzwang gegen Nationalspielerin WIM Maria Schöne frühen Materialgewinn und auch Zoltán Gyimesi und Dr. Christian Mann rehabilitierten sich für ihre Samstagsniederlagen mit vollen Punkten. Da schadete es nicht, dass Sergey Tiviakov bald ins Remis einwilligte. Ferenc Berkes brachte mit seinem vierten Partiegewinn in Folge die Eppinger endgültig auf die Siegerstraße. Nach zwei weiteren Kampfremisen gestattete Robert Ruck dem deutschen Nachwuchstrainer FM Bernd Vökler nach dessen guter Endspielführung den Ehrenpunkt. Die Einzelergebnisse (Eppingen zuerst genannt): GM Tiviakov – GM Romanov remis, GM Postny – IM Casper remis, GM Berkes – GM Enders 1:0, GM Gyimesi – IM Müller 1:0, GM Ruck – FM Vökler 0:1, GM Bindrich – WIM Schöne 1:0, GM Guliyev – IM Troyke remis, IM Dr. Mann – Schütze 1:0. Endstand: 5,5:2,5! Teamchef Jonas Reimold, der den verhinderten Hans Dekan vertrat, war zufrieden!
In der 1. Bundesliga überschlagen sich die Ereignisse. In der letzten Doppelrunde hatte der SV Werder Bremen dem Meister OSG Baden-Baden die erste Niederlage seit vier Jahren zugefügt. Am Samstag wurden die Hanseaten beim 4:4 gegen den bärenstark aufgestellten SV Mülheim/Ruhr jäh aus ihren Meisterschaftsträumen gerissen. Aber das Schlusswochenende am 10.-11.04.2010 an den Spielorten Erfurt, Eppingen, Bremen und Baden-Baden hält noch einige Leckerbissen bereit. Samstags fallen in den Begegnungen Bremen gegen Solingen und Baden-Baden gegen Mülheim die wesentlichen Entscheidungen im Kampf um den Titel. Am Sonntag ist in Erfurt das Abstiegsduell SF Berlin gegen Bayern München angesagt. Es bleibt also bis zum Schluss spannend in der Bundesliga.
Und was ist in Eppingen? Dort treffen sich mit den Gastgebern, dem SV Wattenscheid, dem SK Emsdetten und der SG Trier vier Mannschaften des oberen und des unteren Mittelfeldes ohne Hoffnungen nach oben und ohne Sorgen nach unten. Gleichwohl ist der Ehrgeiz in der Fachwerkstadt groß. Man will vor eigenem Publikum beweisen, dass der vierte Platz des Vorjahres kein reiner Zufall war. Mit einem „Doppelpack“ könnten sich die Mannen um Hans Dekan noch um ein paar Plätze verbessern. Es wird sich auf jeden Fall lohnen, in der Hardwaldhalle am Berliner Ring vorbei zu schauen.

Eppinger Bundesligisten in München