Das dritte Grenke-Chess-Open während der Osterfeiertage in der Schwarzwaldhalle in Karlsruhe war mit 1484 Teilnehmern in drei Leistungsklassen das bislang größte Schach-Open in Europa und zugleich das Refugium der Jäger nach internationalen Titelnormen. Einer von ihnen war der bald 22-jährige SCE-Star IM  Christopher Noe, der mit glänzenden 7,0 Punkten aus 9 Partien und einer Performance von ca. 2.645 seine zweite Großmeister-Norm nach Pardubice /CZE) 2017 erspielte und auf dem besten Wege ist, den Titel eines Schach-Großmeisters zu erringen. Eine dritte GM-Norm braucht er dazu noch; die bedungene ELO-Wertungszahl von 2.500 sollte er nach Karlsruhe deutlich überschritten haben. Das Vorhaben will er bereits nächste Woche in Hofheim/Taunus in Angriff nehmen. In Eppingen drückt man ihm dazu alle Daumen. In Karlsruhe war Christopher Noe in bestechender Form. Nach drei souveränen Auftaktsiegen (u.a. gegen zwei FIDE-Meister) brachte er den holländischen Vorkämpfer Van Wely (ELO 2.667) beim Remis an den Rand einer Niederlage. Am Sonntag remisierte er in etwas besserer Stellung gegen den chinesischen GM Wang Hao (ELO 2.713) und machte nachmittags die Norm mit einem Sieg gegen GM Kasimdzhanov (ELO 2.676) perfekt. Der Usbeke war immerhin 2004 FIDE-Weltmeister gewesen und spielt seit Jahren im Team des deutschen Meisters OSG Baden-Baden. Dass das glänzende Ergebnis für Christopher Noe wegen der Buchholz-Wertung nicht zu einem Platz unter den ersten Zehn reichte, schmälerte seine Freude nicht. Sein Ziel war die GM-Norm gewesen und diese Mission hat er erfüllt. Turniersieger wurde übrigens ein anderes Großtalent: der noch nicht 14-jährige IM Vincent Keymer, der zu Beginn der Saison vom Südwest-Oberligisten Gau-Algesheim zum Erstligisten Deizisau wechselte, gewann mit 8,0 Punkten und seiner ersten GM-Norm. Ein neuer Hoffnungsträger des deutschen Schachs!

Auch vier weitere SCE-Spieler spielten im A-Turnier (787 Teilnehmer, 9 Runden) mit. FM Anton Bilchinski lag einige Zeit auf IM-Kurs, musste aber das Turnier nach Runde 8 wegen Krankheit abbrechen und kam mit 4,5 Punkten auf einen Mittelplatz. Die bald 16-jährige Annmarie Mütsch hatte sich Einiges ausgerechnet. Sie erwischte aber einen Katastrophenstart mit drei Niederlagen in Folge. Dann erholte sie sich wieder und hatte die Genugtuung, in der letzten Runde ihre ewige Rivalin FM Jana Schneider – immerhin die amtierende deutsche Frauenmeisterin – besiegen zu können und mit 5,0 Punkten noch auf einen Platz im vorderen Mittelfeld zu springen. Vladimir Shapiro sah seine Aufgabe mehr darin, seine beiden Kinder in C-Turnier zu betreuen. Vor diesem Hintergrund sind seine 3,0 aus 9 gegen sehr starke Gegner ein gutes Ergebnis. Nicht zufrieden sein wird Reinhard Faber mit seinen 1,5 aus 9.

Viel Freude bereitete das SCE-Trio im C-Turnier (170 Teilnehmer, 9 Runden), das fast im Gleichschritt durch das Turnier marschierte und in der internen Führungsposition ständig wechselte. Der Jüngste war am Ende der Beste: der 9-jährige Danil Shapiro kam auf 6,0 Punkte, seine 12-jährige Schwester Nina und der ebenfalls 12-jährige Jens Borho auf jeweils 5,5 Punkte – alle deutlich „über pari“. Man konnte zufrieden sein!

Nicht nur beim Massenturnier in Karlsruhe war der SCE über Ostern vertreten. Im schönen ostschweizerischen Bad Ragaz wirkte Ulrich Gass im Oster-Open (85 Teilnehmer, 7 Runden) mit. Mit 4,5 Punkten landete er auf Rang 18. Sieger wurde Nicolas Curien (Bern) mit 6,0 Punkten.

 

Zweite GM-Norm für Christopher Noe beim Grenke-Open