Das größte Schach-Open Deutschlands ist umgezogen
Das Neckaropen ist von Deizisau nach Karlsruhe umgezogen und trägt jetzt den Namen „Grenke-Open“. Mit 955 Teilnehmern – darunter über 200 internationalen Titelträgen – in drei Leistungsklassen dürfte es auch im internationalen Maßstab zu den Teilnehmer stärksten Schachopens überhaupt gehören. Mit dabei in der „Schwarzwaldhalle“ auch neun Spieler des SC Eppingen – alle aus den Kadern der SCE-Teams 1 bis 3, die sämtlich im A-Turnier (566 Teilnehmer, 9 Runden) mitspielten. An der Spitze natürlich das U20-Quartett aus dem SCE-Zweitligakader.

Man hatte sich im SCE-Lager mehr erwartet. Die beste Platzierung erreichte mit 6,0 Punkten und Rang 70 FM Christopher Noe mit 4 Siegen, 4 Remisen, u.a. gegen den niederländischen GM Van Foreest und 1 Niederlage gegen den ukrainischen GM Fedorchuk. Schwer hatte es Lev Yankelevich, der durch ein Spalier von 5 Großmeistern hindurch musste (Socko, Naiditsch (!), Schlosser, Sandipan und Alekseev). Viermal remis; nur gegen den Letztgenannten gab es die einzige Niederlage. 5,5 aus 9 und Rang 93! Danijel Gibicar konnte an seine Neustadt-Form nicht anknüpfen, die ihm eine IM-Norm eingebracht hatte. Seine 5,0 Punkte platzierten ihn auf Rang 172. FM Jonas Hacker ist der große Leistungsträger im SCE-Zweitligateam und steuert dort eine IM-Norm an. „Power“-Turniere mit 9 Partien in 4,5 Tagen sind offenbar nicht seine Sache. Seine 4,0 Punkte und Rang 337 sind weit unter seinen Möglichkeiten. Die gleiche Punktzahl und Platz 351 erreichte der 17-jährige Tobias Hermann. Für ihn, der ausschließlich gegen Gegner mit Wertungszahlen von weit über 2.000 spielen musste, war das eine glänzende Leistung. WFM Alisa Frey tat sich lange schwer und erreichte erst mit einem Schlussspurt 3,5 Punkte und Platz 462. Damit konnte sie ihre erst 13-jährige Klubkameradin Annmarie Mütsch (3,0 Punkte und Rang 468) gerade noch knapp auf Distanz halten. Für SCE-Sportchef Jonas Reimold sind seine 2,5 Punkte und Platz 512 eine seiner schlechtesten Platzierungen, die der starke Verbandsligaspieler schnell vergessen möchte. Nicolai Bay, der offenbar gesundheitliche Probleme hatte, musste nach 7 Runden und nur 1,5 Punkten aussteigen –sonst nicht seine Art! Nach einer bis jetzt glänzenden Saison hatte sich das Nachwuchstalent Einiges ausgerechnet.

An der Spitze des riesenstarken Turniers gab es einen deutschen Turniersieg: der noch 18-jährige Jung-GM Matthias Blübaum vom SV Werder Bremen gewann mit 7,5 Punkten vor 5 weiteren punktgleichen Großmeistern durch die bessere Buchholz-Wertung.

Aus Eppinger Sicht ist eine abschließende Beurteilung des Auftritts in Karlsruhe erst nach Kenntnis der DWZ-Auswertung und der internationalen ELO-Wertung möglich.

9 Partien in 5 Tagen waren FM Thomas Raupp wohl zu viel, weshalb der Informatiker aus Karlsdorf auf das nahe Karlsruhe verzichtete und sich im Oster-Open von Bad Ragaz einschrieb (139 Teilnehmer, 7 Runden). Vielleicht war es auch das beeindruckende Alpenpanorama der Ostschweiz, das ihn anzog. Raupp spielte sehr gut auf, belegte zwischenzeitlich sogar Rang 2, fiel aber durch eine Niederlage in der Schlussrunde gegen den ukrainischen Turniersieger GM Konstantin Tarlev (SC Viernheim), der auf 6,5 Punkte kam,  mit 5,0 Punkten auf Rang 9 zurück. Raupp erzielte eine Performance von 2.377, die mehr als 100 Punkte über seiner eigenen ELO-Zahl liegt, was seine gute Leistung verdeutlicht.

Grenke-Open in Karlsruhe