Dass Eppingen mit den ersten Acht antrat, so stark wie noch nie zuvor in der Bundesliga, war für Solingen, wie Teamchef Hans Dekan mit Augenzwinkern mitteilte, eine Überraschung. Teamchef Dekan hatte sich schon lange vor dem Spiel dafür entschieden, gewissermaßen die Armada nach Solingen zu schicken, also alles, was an Klassespielern auf Eppinger Seite aufzubieten war. Entsprechend war man an diesem Tag insgesamt besser besetzt. Vor der ersten Zeitkontrolle gab es drei Unentschieden. Da alle mit den schwarzen Steinen erreicht wurden (Berkes, Rodshtein, Balogh an Brett 2, 4 und 6) war das ein Vorteil für Eppingen. Kurz nach der ersten Zeitkontrolle bringt Harikrishna, der zum Beratungsteam des aktuell vom norwegischen Superstar Carlsen entthronten Weltmeisters Anand gehörte, am ersten Brett mit großem Spiel gegen den österreichischen GM Ragger Eppingen in Führung. Im parallel laufenden Match SG Trier-Bayern München hat Trier schon 5:3 gewonnen. In Baden-Baden bahnt sich gleichzeitig der größtmögliche Gau für eine Mannschaft an. Hockenheim führt gegen Viernheim 7:0. Und tatsächlich: Endstand 8:0 für Hockenheim. Für Eppingen geht es optimal weiter. Was aber wäre geschehen, wenn Eppingens Team, wie beinahe passiert, zu spät am Spielort angekommen wäre? Teamchef Dekan kann jetzt schon wieder darüber lachen. Hat ja noch geklappt. Den Spielern scheint es nichts ausgemacht zu haben. An Brett 7 und 8 gewannen Tiviakov und Postny und sicherten ein 5,5:2,5 für Eppingen gegen einen Gegner, der bislang immer gewonnen hatte.
In Eppingen ist die Welt derzeit, wie es scheint, in bester Ordnung. In Solingen dagegen kriselt es. Wie der Verein selbst verlauten lässt, steckt er in – zumindest künftigen –Finanzproblemen und zieht ernsthaft seinen Rückzug aus der Bundesliga für die kommende Saison in Erwägung. Indessen feiert man heute in Eppingen nicht nur den Sieg, sondern das alljährliche Familienfest.

Schachbundesliga Runde 3

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