IM/WGM Elisabeth Pähtz und GM Falko Bindrich starten für die deutschen Teams

Die Schacholympiade, die alle zwei Jahre stattfindet, ist das größte Schachturnier der Welt und eine der weltweit größten Sportveranstaltungen überhaupt. In diesem Jahr ist die russische Föderation der Gastgeber und hat das Turnier in der Zeit vom 21.09.-03.10.2010 ins westsibirische Khanty-Mansiysk vergeben. 157 Föderationen haben sich für das Open, in dem wesentlich Männer spielen, 118 für das Frauenturnier angemeldet. Gespielt werden 11 Runden nach „Schweizer System“ mit Vierer-Mannschaften. Jedes Team darf zusätzlich einen Ersatzspieler(in) melden. Favorit im Open ist Russland I – angeführt von Exweltmeister Vladimir Kramnik – vor der Ukraine, China, Russland II und Ungarn. Titelverteidiger Armenien (Sieger 2006 in Turin und 2008 in Dresden) sowie Europameister Aserbeidschan nehmen nur die Plätze 6 und 7 der Startrangliste ein. Die Russen haben trotz jeweils klarer Favoritenstellung seit 2002 keine Olympiade mehr gewonnen und brennen natürlich darauf, im eigenen Land endlich wieder einmal Gold zu holen. Aber die Konkurrenz ist gewappnet. Vor allem die kampf- und spielstarken Kaukasier sind zu beachten.
Und was machen die Deutschen? Da ging es schon im Vorfeld um „das liebe Geld“. Der Deutsche Schachbund und die ersten Vier der deutschen Rangliste konnten sich über die Honorare nicht einigen. Das DSB-Angebot orientierte sich an den Konditionen von Dresden 2008, die abgelehnt wurden. So entschied sich der DSB dafür, eine sehr junge, aber überaus ehrgeizige Mannschaft in die „Autonome Region der Chanten und Manten“ zu entsenden: 1. GM Rainer Buhmann (SV Hockenheim), 2. GM Sebastian Bogner (SV Wattenscheid), 3. GM Falko Bindrich (SC Eppingen), 4. IM Martin Krämer (SF Berlin), 5. IM Niclas Huschenbeth (Hamburger SK).
Mit Startplatz 42 sind die Erwartungen natürlich gering. Man hofft aber auf Überraschungen. Für den 20-jährigen Falko Bindrich aus dem Bundesligaligakader des SC Eppingen wartet eine Schwerstaufgabe; er muss sich an Brett 3 (oder sogar 2, wenn einer der „Vordermänner“ eine Pause einlegt) mit den Besten der Welt messen. Man darf gespannt sein, wie sich der junge Mann aus dem sächsischen Zittau und seine Mitstreiter schlagen werden.
Favorit im Frauenturnier ist Russland I vor China, der Ukraine und Titelverteidiger Georgien. Die Russinnen haben schon lange kein olympisches Gold mehr gewonnen. Ob es wohl in Khanty-Mansiysk klappt?
Auch bei den Frauen hat der DSB ein sehr junges Team aufgeboten, das als Nummer 16 der Setzliste im Gegensatz zum Männerteam zum vorderen Fünftel des Teilnehmerfeldes gehört: 1. IM/WGM Elisabeth Pähtz (SC Eppingen), 2. WIM Sarah Hoolt (SF Katernberg), 3. WGM Elena Levushkina (Tarrasch München), 4. WIM Melanie Ohme (SF Neuberg/Hessen), 5. WIM Judith Fuchs (SC Leipzig-Gohlis). Die ehemalige Junioren-Weltmeisterin Elisabeth Pähtz – seit der Saison 2009/10 in Diensten des SC Eppingen – gehört schon seit Jahren zur erweiterten Weltspitze im Frauenschach und sollte am Spitzenbrett eine wichtige Stütze des deutschen Teams sein.
Auch in den Teams anderer Föderationen sind in Khanty-Mansiysk Spieler aus dem SCE- Bundesligakader im Einsatz: in der Rangliste der starken ungarischen Mannschaft (Nummer 5 der Setzliste des Opens) sind mit GM Ferenc Berkes und GM Csaba Balogh die beiden Besten aus dem Magyaren-Sextett des SCE auf den Rängen 4 und 5 platziert und am Spitzenbrett des slowenischen Frauenteams (Nummer 13 der Setzliste) spielt IM/WGM Anna Muzychuk aus Lviv/Ukraine (Lemberg) mit, die amtierende Junioren-Weltmeisterin und Nummer 11 in der BL- Rangliste des SCE.

39. Schach-Olympiade in Khanty- Mansiysk

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